Badespaß mit Hund – nicht immer ein schmerzfreies Vergnügen
Einleitung: Worum gehts?
Gerade die heißen Sommertage laden dazu ein, die Zeit mit unserem Hund am und insbesondere im Wasser zu genießen: Schwimmen, toben oder geradezu unermüdliches Apportieren des Lieblingsspielzeugs aus dem jeweiligen Gewässer – ob Förde, See, Meer oder Fluss. Einfach herrlich, oder? Doch was zunächst vor allem eine angenehme Abkühlung und jede Menge Spaß für Zwei- und Vierbeiner verspricht, kann für den Hund schmerzhafte Folgen haben – die sogenannte Wasserrute. Obwohl diese Krankheit weit verbreitet ist, bleiben mangels entsprechender Forschung bis heute viele Fragen offen und das Krankheitsbild scheint weit weniger bekannt, als man denken könnte. Nachdem mir auch in meinem Alltag als Hundetrainerin bereits einige Hunde mit Wasserrute begegnet sind, möchte ich Euch in diesem Beitrag ein paar wichtige Infos zu Symptomen, Ursachen, Behandlung sowie zur Vermeidung der Wasserrute mit auf den Weg geben, sodass Euer Vierbeiner schmerzfrei durch die Badesaison kommt.
Symptome: Wie zeigt sich die Wasserrute beim Hund?
Die Symptome der Wasserrute zeigen sich erst, wenn der Spaß am Wasser vorbei ist. Nach ein paar Stunden zeigt Euer Hund dann die für die Erkrankung charakteristische Haltung der Rute: Diese wird nun ein paar Zentimeter gerade weggestreckt, während die restliche Rute schlaff herunterhängt und nicht mehr angehoben wird. Häufig trauen sich die Hunde zudem nicht Harn oder Kot abzusetzen und nehmen im Sitzen eine Schonhaltung ein, die Ihr vermutlich vor allem von Welpen kennt: Der Hund kippt das Becken seitlich weg, um die Rute nicht zu belasten und dem Schmerz zu entgehen. Je nachdem, wie stark die Schmerzen des Hundes sind, können neben vermeidenden oder depressiven Verhaltensweisen auch aggressive Reaktionen auftreten.
Meist trifft es Rassen, mit denen viel gearbeitet wird, wie etwa Labradore, Golden Retriever, Pointer, Flatcoats oder Setter.
Ursachen: Was steckt dahinter?
Die Krankheit tritt häufig im Zusammenhang mit einer gesteigerten Aktivität in Kombination mit dem Schwimmen im kalten, aber auch im warmen Wasser auf, wobei die Ursachen der Wasserrute vielfältig diskutiert werden – bis heute gibt es keine eindeutige Antwort für die dahinterliegenden Gründe. Die geläufigsten Theorien gehen von
einer Stauchung der Schwanzwirbelgelenke,
einer Entzündung zwischen den Wirbeln durch eine hohe Belastung,
einer vorübergehend verschlechterten Durchblutung der Rutenmuskulatur,
Muskelschäden oder
der Verstärkung bereits vorhandener Probleme an der Lendenwirbelsäule und am Kreuzbein aus.
Behandlung: Was ist zu tun?
Habt Ihr mit Eurem Hund einen Tag am Wasser verbracht und beobachtet anschließend die bereits beschriebenen Symptome der Wasserrute, sollten zunächst andere Ursachen, wie etwa ein Schwanzwirbelbruch oder eine Analdrüsenverstopfung, ausgeschlossen werden. Hierbei hilft ein Röntgenbild sowie die Kontrolle der Analdrüsen. Es heißt also in jedem Fall:
Ab zum Tierarzt!
Bei der Diagnose Wasserrute wird der Tierarzt dem Hund klassischerweise zunächst mit einem kortisonfreien Schmerz- und Entzündungshemmer helfen. Denkbar sind außerdem eine physikalische Medizin zur Regeneration der Muskeln, etwa durch eine Rotlichtbehandlung, Physiotherapie oder auch der Einsatz homöopathischer Mittel. Darüber hinaus könnt Ihr dem Hund mit warmen Umschlägen an der Basis der Rute Linderung verschaffen– nutzt diese aber bitte nur, wenn Euer Vierbeiner diese toleriert, da die Anwendung ansonsten zusätzlichen Stress für den Hund bedeuten kann. Gönnt Eurem Tier außerdem ausreichend Ruhe und Schonung. Nach maximal zwei Wochen sollte der Hund schmerz- und symptomfrei sein und seine Rute wieder in der üblichen Haltung tragen.
Tipps: Wie lässt sich eine Wasserrute vermeiden?
Natürlich könnt Ihr mit Eurem Hund auch weiterhin ausgelassen durchs Wasser toben. Damit dies für Euren Vierbeiner keine schmerzhaften Konsequenzen hat, gibt es ein paar Dinge zu beachten:
Lasst Euren Hund nicht in Gewässern mit starken Strömungen schwimmen.
Vor allem im Sommer ist es wichtig, den Vierbeiner vor dem Schwimmen langsam abzukühlen.
Bei nasskaltem Wetter empfiehlt es sich, das nasse Fell des Hundes sorgfältig abzutrocknen und ihm ein warmes Plätzchen zum Aufwärmen und Erholen anzubieten. Auch Decken und Mäntel können hierfür genutzt werden.
Euer Hund ist eine echte Wasserratte und überschätzt sich gerne mal? Lernt die Grenzen des Vierbeiners kennen und verordnet ihm rechtzeitig Ruhe und Erholung!
Insbesondere für Jagd- und Arbeitshunde gilt: Sie sollten langsam antrainiert und ihre Muskeln schrittweise aufgebaut werden. Wasserarbeit und Schwimmtraining nicht vergessen!
Ihr habt noch Fragen oder Anmerkungen? Ich freue mich über Eure Nachrichten.